Performance von Harriet Wölki auf dem Gelände der Zeche Zollverein in Essen-Katernberg am 13.11.1993. Dauer: ca. 45 Minuten.
Auf einer Bahnschiene Fuß vor Fuß setzen, in jeder Hand einen verdorrten, abgeschnittenen Birkenschößling, der dem Körper über die Arme Kontakt zum Boden vermittelt. Den Blick nach vorn in die Ferne gerichtet. Langsam, zwischen den von herbstgelben Birkenschößlingen überwucherten Schienen vorwärtstasten auf dem Gleis, durch die Kohlenwäsche der Zeche Zollverein, die die Sicht auf die davorliegende Industrielandschaft schwarz umrahmt.
Die Langsamkeit verdeutlicht die Wahrnehmung der Außengeräusche und die Veränderung der Perspektive. Die schrittweise Annäherung löst die Flachheit der fernliegenden Landschaft in durchgängigen Raum ein.
Für den Betrachter löst sich die Geherin als immer deutlicher und größer werdender Bezugspunkt im Rahmen der Kohlenwäsche vom Hintergrund des stillgelegten Industriegeländes los. Die Zeit vergeht.
Nach ca. vierzig Minuten Fuß vor Fuß Setzens ist das Ende der Schiene erreicht. In Laufschritten wechselt die Geherin auf die noch vor ihr liegenden morschen Holzschwellen bis sie auf einen großen Flaufen vertrockneter Birkenstämme stößt, dem sie die ihrigen überläßt, bevor sie im Gelände verschwindet.