Plastisches Ton-Gestalten (2012/13). Mechtenbergschule (Grundschule), Danziger Str. 22, 45884 Gelsenkirchen.

Es ging um die Gestalt des Menschen und seine plastische Gestaltung. Was kann man mit der menschlichen Gestalt in der Plastik darstellen?

Zur Einführung hörten wir „Herakles - Heldentaten und Abenteuer“ (von Elke Böhr, Susanne Pfisterer-Haas, Lucia Kästner-Lezzi, hrsg. Philipp von Zabern) und zeichneten mit farbiger Kreide und Kohle dazu, betrachteten die an der Antike orientierten Zeichnungen im Buch sowie Fotos von antiken Plastiken (Polyklets „Doryphoros“, die „Davids“ von Donatello, Andrea del Verrocchio und Michelangelo Buonarroti, den Kasseler Herkules des italienischen Baumeisters Giovanni Francesco Guerniero). Wir beschäftigten uns mit dem antiken Körperideal und Schönheitsbegriff: warum vor allem die antiken Männer nackt dargestelt wurden, welchen Beitrag die Griechen zur Gesunderhaltung des Körpers leisteten (Medizin, Sport) und wie das mit ihren Vorstellungen von einem körperlich und geistig schönen Menschen zusammenhing.

Praktisch begannen wir mit der Wahrnehmung des eigenen Körpers durch bewußtes Anschauen, Vergleichen und Messen unserer Körper. Mit Kreide zeichneten wir in Partnerarbeit großformatige Umriße unseres eigenen Körpers, um ein Gefühl für unsere eigene Größe und der Körperteile zum Ganzen zu bekommen. Diesen Umriß versuchten wir mit allen Details unseres Körpers so gut wir konnten auszugestalten. Dabei verglichen wir immer wieder die Realität mit dem, was wir malten: so entdeckten wir z. B. wie Augen wirklich aussehen, wo die Ohren sitzen, wie groß der Kopf, die Hände, Arme, Beine im Verhältnis zum Gesamtkörper sind. Im nächsten Mal- und Zeichenschritt ging es darum, den Körper von verschiedenen Seiten frei zu zeichnen bzw. zu malen und dabei die Größenverhältnisse richtig einzuschätzen. Wir arbeiteten an Vorder-, Rücken- und Profilansichten unserer Körper.

In einer Exkursion zum „Herkules“ im Gelsenkirchener Nordsternpark schauten wir uns die moderne Gestaltung des antiken Helden von Markus Lüpertz an. Wir zeichneten ihn von verschiedenen Standpunkten und Seiten aus und fragten uns, warum seine Körperproportionen in ein anderes Verhältnis als beim „richtigen“ Menschen gesetzt wurden, warum er so groß ist, warum er so hoch oben steht, und warum er überhaupt in Gelsenkirchen als ein Held, eine Metapher für das Ruhrgebiet steht.
 
Zurück im Atelier überlegten wir, welche Gestalten aus Erzählungen, Comics, Filmen oder welche echten Menschen uns imponierten und warum. Was für Kriterien machen sie zu einem Held bzw. Vorbild für uns? Dazu hörten wir Geschichten von James Krüss aus „Mein Urgroßvater, die Helden und ich“. In farbigen Zeichnungen klärten wir, welche Figur wir plastisch in Ton umsetzen wollten. Wir begannen mit kleinen Figuren, um uns vertraut mit dem Material und der Technik zu machen bevor wir uns zur Gestaltung großer Köpfe, Porträts unserer „Helden“ und „Heldinnen“ entschlossen. Pippi Langstrumpf, die absolute Heldin vieler Projektteilnehmer, aber auch Kim Possible, Micky Maus, Herr Möcklinghoff, der Schuldirektor, Michel aus Lönneberga u. a. wurden als fast lebensgroßer Kopf porträtiert, gebrannt und farbig glasiert bevor sie, zusammen mit unseren besten Zeichnungen und Bildern, in einer Abschlussausstellung am 12.07.2013 präsentiert wurden.