Wer schon mal nach einem Spaziergang mit verschmierten Gummistiefeln nach Hause gekommen ist, hat ihn vielleicht schon kennen gelernt: Lehm – in feuchtem Zustand ein herrlich klebriges Matschmaterial, Bestandteil vieler Böden. In früheren Zeiten wurde er gerne zum Bauen verwandt, wie man z. B an alten Fachwerkhäusern sehen kann. In vielen anderen Ländern findet man ebenso interessante Beispiele von Lehmarchitektur mit eigenen Formtraditionen wie wunderbare Skulpturen aus Lehm. Bei uns findet Lehm heute als ökologischer Baustoff wieder Verwendung.

Wir wollten dieses universelle Material in einer „Lehmwerkstatt“ näher kennenlernen und mit Lehm, Stroh, Holz, Weidengeflecht, Draht und Leim eine einfache Hütte bauen. Zunächst konstruierten wir Wände  aus Dachlatten, Weidengeflecht und Holzpfählen bevor wir sie als Unterbau zusammenfügten und mit Pfosten in der Erde verankerten. Anschließend wurden die Wände mit Lehm erst von innen, dann von außen verputzt. Auf die fertiggestellten Lehmwände kam dann ein verleimtes Flachdach. Es wurde mit den Eckpfosten verschraubt. Zum Schluß wurde die selbstgebauteTür aus Weidengeflecht eingesetzt und die selbstgenähten Vorhänge angebracht. Von den Kindern bepflanzte herbstliche Blumenkästen wurden als Schmuck vor und auf die Lehmhütte gestellt.

Einige Kinder formten außerdem große und kleine Skulpturen aus Lehm und Naturmaterialien inspiriert von Vorstellungen und Fantasien zu „Erdgeistern“ und Schöpfungsmythen. Andere Kinder eröffneten noch eine Burgbaustelle. Sie erarbeiteten aus Lehm, gefundenen Pflastersteinen und Baumfrüchten eine runde und eine spiralförmige Burganlage.

Auf Fotoabbildungen lernten wir außerdem historische und moderne Bauwerke aus Lehm in verschiedenen Ländern (Niger, Marokko, Deutschland, Frankreich, USA) sowie Lehmplastiken des nigerianischen Bildhauers Ousmane Saw kennen.

Insgesamt 18 Kinder im Alter von 6 – 12 Jahren haben sich in den Herbstferien am Matschen nach Anleitung, Fantasieren, Entwerfen, Ausprobieren, Formen, Bauen und Dekorieren beteiligt. Die „Lehmwerkstatt“ fand im Außengelände des ev. Jugendheims GE-Rotthausen statt. In einer Ausstellung der Sparkasse Gelsenkirchen-Rotthausen wurde das Projekt „Lehmwerkstatt“ dokumentiert in Fotos vom Bau der sechseckigen Lehmhütte zusammen mit den entstandenen Lehmskulpturen, Erdgeistern, Monstern und Halloween-Fratzen.