In der Werkstatt für Kinder wird gesammelt, beobachtet und experimentiert. Der Vielfalt eines Themas nähern wir uns schrittweise. Die Kinder arbeiten mit unterschiedlichsten Materialien wie Ton, Draht, Gips, Styropor, Pappe, Papier, Holz, Farbe etc.. Entsprechende handwerkliche Techniken werden vermittelt. Gelegentliche Exkursionen und Aufzeichnungen vor Ort mit Stift, Kamera oder Aufnahmegerät ergänzen die Arbeit im Atelier. So entstehen einzeln oder in Zusammenarbeit mit anderen Kindern Bilder und plastische Werke, in denen komplexe sinnliche Erfahrungen und Zusammenhänge begriffen, geformt, verarbeitet und umgesetzt werden.

Zur Arbeitsweise

Die Kinder wählen aus einem Angebot von Material und Werkzeug nachdem sie sich für ein selbstgewähltes Thema entschieden haben. Das Thema ergibt sich aus eigenen Vorlieben und Interessen, Beobachtungen, Erlebnissen und Aufzeichnungen einer vorangegangenen gemeinsamen Exkursion, Geschichte, Bildbetrachtung oder einem Ausstellungsbesuch. Auch aus Spiel und Spaß erwachsen bereichernde Anregungen und Ideen. Es geht nicht nur um die Herstellung eines Produktes sondern um das Begreifen von Zusammenhängen, das Entdecken verschiedener Perspektiven und das Finden eigener Bildlösungen.

Im gemeinsamen Gespräch über das Erlebte, Gesehene, Erfahrene formulieren die Kinder ihre Ideen und Vorstellungen. Mit unterschiedlichen Stiften und Papieren werden diese aus verschiedenen Ansichten aufgezeichnet. Die Zeichnungen sind Grundlage der weiteren Arbeit. Sie dienen als Vorlage und Bezugspunkt für die Realisierung des konkreten Projekts. Wir klären das Gesehene und Fantasierte, die Größenverhältnisse, mögliche technische und gestalterische Probleme: was kann wie der Kraft, Ausdauer und dem handwerklich-bildnerischen Vermögen eines jeden Kindes entsprechend im vorgegebenen Zeitrahmen allein oder in Zusammenarbeit umgesetzt werden.

Anschauungsmaterial zur Überprüfung des eigenen Vorhabens bzw. als anregende Ergänzung biete ich nach Bedarf an: Fotos und Zeichnungen aus Sachbüchern, plastische Spielzeugobjekte, Tierpräparate, Schleich-Tiere, ein Barbiepferd oder Diddlmäuse. Wir betrachten Zimmerpflanzen, den Baum auf dem Schulhof, das Pferd auf der Wiese oder die eigene Hauskatze. Ebenso gehört das Anschauen von Kunstkatalogen und Ausstellungen mit zur bildnerischen Auseinandersetzung. Wie haben Künstler bereits vergleichbare Bildideen realisiert und was berücksichtigt die eigene Bildlösung?

Der selbstgewählte Themenkanon der Kinder umfasste neben der Darstellung von Tieren, Menschen, Landschaften, Zeichen und Mustern auch technische und architektonische Vorhaben wie z. B. eine Burg für 17 Diddlmäuse, Schiffe, Flugzeuge, Rennautos, Handys, Laptops, Planeten und Raumfahrzeuge. Die Umsetzung erfolgte in klassischen bildhauerischen Verfahren wie Schnitzen (mit Styropor), Modellieren und Gießen (mit Ton, Wachs, Gips, Beton) sowie Malen und Zeichnen (mit Acrylfarben, Tusche, Kohle, Graphit, Faser-, Wachs- und Buntstiften). Auch Materialexperimente inclusive dem Anrühren und Mischen von Farben mit Leim bzw. Eitempera, Bauen von Keilrahmen, Grundieren sowie Papierschöpfen, Kaschieren, Drucken (Linolschnitt, Stempelschneiden, Monotypie), Collage und Scherenschnitt wurden von den Kindern eingefordert und umgesetzt.

Die Arbeit in den Projekten wurde fotografisch, teilweise auch schriftlich dokumentiert und eine Auswahl von Arbeiten in einer öffentlichen Ausstellung abschließend präsentiert.