Interkulturelles ATELIER für Frauen 2019

Sei kreativ! Entdecke die Stadt Essen ...
… im Interkulturellen ATELIER für Frauen!

Entdecke Essen, die Stadt, in der Du lebst. Dies ist ein Deutschkurs der besonderen ART mit Kinderbetreuung! Über Kunst und Kultur begegnen sich Frauen von hier und neu angekommene Frauen aus anderen Ländern. Wir besuchen interessante Orte in Essen und verarbeiten unsere Erfahrungen mit der eigenen wie fremden Kultur in Keramik, Fotografie, Zeichnung oder Drucktechnik im Atelier. Erfahre mehr vom Grillo Theater und der Volkshochschule, entdecke den Stadtgarten und das Aalto Theater, besuche die Lichtburg und das Ruhrmuseum! Ausflüge dauern ca. 3 Std.!

Teilnehmer: maximal 8 – 10 Frauen

DO von 10 – 11.30 Uhr (30 Termine)

Leitung: Harriet Wölki und Refaa Barakat

…. heißt es in der Ankündigung für das Interkulturellen ATELIER für Frauen 2019.

Die 10 Frauen der Stammgruppe freuten sich sehr über die Fortführung des Interkulturellen ATELIERs mit Kinderbetreuung in 2019.

Sie brachten neue Frauen mit, die die Fluktuation im Kurs wegen Teilnahme an Sprachkursen, Jobangeboten, Umzug oder Schwangerschaft ausgleichen. Eine Frau konnten wir erfolgreich in eine Zusatzausbildung vermitteln. 2 Kleinkinder werden im Kurs betreut, auf den Ausflügen auch die Älteren. Aus der afghanischen Frauengruppe von St. Gertrud sind ebenfalls neue Frauen hinzu gekommen.

Nach wie vor lieben die Frauen das kreative Gestalten mit Ton.

Dieses Jahr schufen sie im Atelier vor allem große Schalen und Schüsseln sowie fehlende Gefäße für das persische Neujahrsfest.

Eine Auswahl der entstandenen Arbeiten wurde auf der Ausstellung Kunstspur Essen im Atelier gezeigt.

Die Frauen werden dieses Jahr auch wieder beim Lichterfest mithelfen bei der Bestückung der drei Lichterketten mit Lampions sowie beim Internationalen Getränkeausschank während der Führung zu den Projektionen “Du bist - Ihr seid das Licht der Welt”.

Die Deutschkenntnisse der Frauen sind sehr unterschiedlich (von wenigen Worten über B1 - C1). Mit Unterstützung der besser sprechenden Frauen werden aber alle Schwierigkeiten beim Verstehen gelöst.

Auf Anregung der Frauen lasen und besprachen wir, neben der kreativen Arbeit mit Ton, auch Kurzgeschichten auf Deutsch von Agota Kristof sowie das Theaterstück “Besuch der alten Dame”. So wurde der Theaterbesuch im Grillo-Theater auch zu einem Highlight für alle Frauen.

Der Besuch des Essener Doms im letzten Jahr war der Anlaß für die Fahrt zum Aachener Dom. Als Vorbild für den Essener Bau zählt er zu den schönsten Bauwerken seiner Zeit in Europa. In ihm gehen Formen antiker Bau- und Mosaikkunst aus Vorderasien eine einzigartige Verbindung mit abendländischer Ausstattung sowie romanischen und gotischen Bauformen ein.

Manche Frauen nahmen ihre älteren Kinder mit, um ihnen diesen besonderen Ort zu zeigen. Ein besonderes Erlebnis war dabei auch die Teilnahme an einem Passionsweg Christi durch den normalerweise nicht zugänglichen mittelalterlichen Kreuzgang mit einem Dompfarrer.

Die Kirchen boten wichtige Voraussetzungen für die weitere Besiedlung bzw. Entwicklung hin zur Stadt. In Aachen gründete Karl der Große zur Entwicklung seines großen Reiches auch eine Universität und bildete Grundlagen zur Entwicklung ganz Europas. An ihn erinnert auch die Vergabe des Karlspreises. Er wird an eine Persönlichkeit mit besonderen Verdiensten um Europa verliehen.

In Münster nahmen wir an einer Stadtführung teil. Die Gründungsgeschichte der Stadt ähnelt der Essens und Aachens, zeigt die Bedeutung der Institution Kirche in Europa für die Entwicklung einer Stadt, für die Bildung, das Gesundheitswesen und ihren Einfluss auf die Politik.

Auch der 30jährige Krieg zwischen den Katholiken und Protestanten, der zur Verwüstung Europas und zur 50% Dezimierung seiner Bevölkerung beigetragen hat, war ein wichtiges Thema in Münster sowie seine Zerstörung im II. Weltkrieg und sein besonderer Wiederaufbau. Stadtgeschichte wurde so erneut ein Anlass, um aktuelle Kriegsereignisse in den Herkunftsländern der Frauen zu reflektieren, wie sich Kriegsursachen von früher und heute ähneln - egal ob in Europa oder in anderen Teilen der Welt.

Mit einem Kaffee in einer Studentenkneipe verabschiedeten wir uns von Münster.

Ein letzter Ausflug wird uns nach Velbert-Langenberg führen - raus aus der Großstadt in einen kleineren ländlich gelegenen Ort mit geschlossener historischer Bausubstanz und reicher, frühindustrieller Geschichte.

Im Interkulturellen ATELIER geht es vor allem darum, die Frauen zu ermutigen, sich selbstständig zu bewegen, sich für ihre neue Heimat zu öffnen und Deutsch zu sprechen. Wir unterstützen sie bei der Suche nach einem Job, Ausbildungsplatz, bei Bewerbungen, Behördengängen, in der Familie und bei Alltagsproblemen. Für die Frauen ist es auch eine Möglichkeit, um zu entspannen, rauszukommen, gemeinsam zu lachen. Sie teilen schöne Erlebnisse, kreative Erfolge, haben ein gemeinsames Interesse. Es geht auch darum, Kraft zu sammeln für ihren oftmals schwierigen Alltag.

Harriet Wölki